Archiv 2019


15. Dezember 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Buddhistische Mythologie: Helden und schwierige Zeiten 

Bhante Sujato

In den frühen Texten sehen wir einen Buddha, der sich nicht scheut, über seine Schwierigkeiten und Nöte zu sprechen, der die Suche nach dem Erwachen mit einem sehr menschlichen Gesicht unternimmt. Die klassische Heldengeschichte erzählt die Suche nach dem wertvollsten Gut, ohne dass der Held sich von Hindernissen jeglicher Art einschüchtern lässt. Während spätere Traditionen einen Buddha zeichnen, der so erhaben und vollkommen ist, dass das gewöhnliche Menschsein daneben bisweilen klein erscheint. Wenn wir seine Lehren direkt lesen, sehen wir einen Buddha, dessen Ringen unsere eigenen Kämpfe widerspiegelt.


1. Dezember 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Das Vermächtnis des Buddha 

Raimund Hopf

Über drei Jahre hinweg hat Raimund Hopf (Jinavaro) in der Vortragsreihe Buddha-Talk das Leben des historischen Buddhas in bisher 16 Vorträgen versucht zu würdigen und teils von überkommenen Legenden befreit zu veranschaulichen. Angefangen von den Anfängen Gotamas im kleinen Sakya-Klan über das Erleuchtungsereignis bis hin zur letzten Reise des Buddhas, dem großen Parinibbāna. Dabei stand mal sein besonderes Verhältnis zu Menschen (Frauen, Schülern, Politikern), mal seine einzigartige Lehre (als Psychologie, Diagnose und Therapie) im Vordergrund. Dieser thematische Abriss eines herausragenden Lebens soll nun im letzten Teil der Serie in seinem Vermächtnis gewürdigt werden. Dieses besteht natürlich vordergründig im Hinterlassen einer Bewegung und Einsichten, die wir im Westen "Buddhismus" nennen. Uns interessiert aber auch, wie es zur ersten Weitergabe (Tradierung) dieser Lehre kam und welche unmittelbaren Erfahrungen und vielleicht Fehler seine Nachfolger in dieser indischen Volksbewegung zu anfänglicher Überhöhung und zur nachfolgenden Diversität in der Darstellung des Buddhas und seiner Lehrausprägung veranlasste.


17. November 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

„Ziehe eine Pagode aus einer Teekanne“ 

Sensei Corinne Frottier

In seinem in der Zen-Welt berühmten Text „Anweisungen für den Koch“ erläutert Zen-Meister Dogen (1200 – 1253) die Haltung, mit der wir in unseren alltäglichen Handlungen unsere Buddha-Natur vollständig zur Entfaltung bringen können. Anhand des Koans „Ziehe eine Pagode aus einer Teekanne“ aus der Sammlung des Zen-Meisters Harada Daiun Sogaku (1861 – 1961) wollen wir gemeinsam Dogens Anweisungen eingehend betrachten und besprechen.


3. November 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

In Freundschaft mit der Welt? 

Gaby Wegener

Wir sind nicht allein unterwegs auf unserem spirituellen Weg. Die Bedeutung von Freundschaft können wir nicht genug wertschätzen. „Freundschaft ist der ganze Weg“, hat der Buddha zu Ananda gesagt. Was heißt das für uns? Und was bedeutet es, wenn wir in Freundschaft auf die Welt blicken - oder es doch zumindest versuchen können? Wie kann es uns gelingen, uns der Welt zuzuwenden, auch wenn das oft nicht einladend erscheint? Reicht Mitgefühl aus - oder was braucht es noch dazu? Was ist eigentlich dabei unsere Absicht? Dies werden wir zusammen erkunden. 

Ein freier Download der Audioaufnahme ist hier erhältlich.


20. Oktober 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Das Attentat auf den Buddha 

Raimund Hopf

Verbinden wir mit bleibendem Glück und der Erleuchtung nicht Leidlosigkeit und Wohlergehen? Wir passt das zusammen? Wir möchten uns zum Guten entwickeln und dennoch können wir bedroht oder belästigt werden, sind Schicksalsschlägen und Gefahren ausgesetzt. Zu unserer großen Überraschung lesen oder hören wir, dass auch der Buddha nicht vor Neidern, Konkurrenten und Diffamierung geschützt war. Auch er wurde angefeindet, war sogar das Ziel eines Mordversuchs. Wie konnte es dazu kommen, dass ein ehemaliger Schüler des Buddha, der gleichzeitig sogar noch sein Cousin war, ein Attentat auf den Buddha verübte und an einem Putsch und Vatermord beteiligt war? In diesem Buddha-Talk möchte ich die Geschichte des gescheiterten Widersachers des Buddhas erzählen, der selbst gerne den Ruhm des Buddhas für sich gehabt hätte und dafür bereit war, zu spalten und zu verletzen. Ich freue mich auf Sie und unsere Reise in eine Vergangenheit, die uns viel zu sagen hat.


6. Oktober 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Filmvorführung: Das stille Leuchten - die Wiedereroberung der Gegenwart

Anja Krug-Metzinger

In ihrem Dokumentarfilm „Das stille Leuchten - die Wiedereroberung der Gegenwart“ (88 min)  spürt die Regisseurin Anja Krug-Metzinger einer Renaissance der Achtsamkeit nach, die in ganz unterschiedlichen Ausprägungen aktuell eine Blüte erlebt: im Kindergarten, im Klassenraum, in einer Lebensschule für junge Erwachsene und im Nachwuchs-Profisport. Was genau ist das Neue an dieser Achtsamkeitsbewegung? Welche Bedeutung haben Achtsamkeitsübungen und Meditation für die jungen Menschen? Wie wirkt sich eine solche säkularisierte spirituelle Praxis auf ihren Alltag aus? Führt sie tatsächlich dazu, dass die Jungen und Mädchen ihre innere Einstellung, ihre Beziehung zur Welt verändern? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt einer vier Jahre langen Filmarbeit, bestehend aus intensiver Recherche und umfangreichen Dreharbeiten bei fast zehn Bildungsinstitutionen mit Sitz in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Die Regisseurin Anja Krug-Metzinger steht im Anschluss an den Film für Fragen und eine Diskussion zur Verfügung. 

Mehr Info unter: www.krug-metzinger.de


22. September 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Gerechtigkeit und Mitgefühl 

Sylvia Wetzel

 Wenn unsere Entwicklung einigermaßen normal verläuft, sind wir nicht nur als Kinder spontan mitfühlend und gerecht, sondern auch als Erwachsene, zumindest mehr oder weniger. Es scheint allerdings auch natürlich zu sein, vor allem vertraute Menschen gerecht und mitfühlend zu behandeln, denn da setzt man bewusst oder unbewusst Gegenseitigkeit voraus. Die große Frage ist also, auf wen sich unser spontanes oder natürliches Gerechtigkeitsempfinden und unser Mitgefühl bezieht und wo es endet. Und ob wir lernen können, uns auch Menschen gegenüber gerecht und mitfühlend zu verhalten, die nicht zu unserer Gruppe gehören, die wir kaum oder gar nicht kennen oder sogar ablehnen. In aller Kürze: Ein gewisses Maß an Gerechtigkeitsempfinden und Mitgefühl scheint sich in allen auf Dauer angelegten sozialen Gruppen zu entwickeln. Beide Haltungen fördern den Zusammenhalt der Gruppe und daher sind Menschen, die andere ungerecht behandeln und bei Schmerzen und Problemen kein Mitgefühl zeigen, eher unbeliebt. 

Der Vortrag und eine kurze Meditation beleuchten die beiden großen Ideale aus buddhistischer und westlicher Sicht, und es gibt Anregungen, wie wir unsere Einstellung zu diesen Haltungen erkennen und bei Bedarf verändern können.


15. September 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Konzert der Stille

mit Simpert Würfl

Simpert Würfl war bereits 2018 mit seiner Gitarre auf dem Buddha-Talk, ein Mitschnitt ist auf unserem Youtube Kanal. Simpert ist musikalisch schon seit seiner Kindheit unterwegs. In den letzten Jahren begeistert ihn jedoch fast ausschließlich nur die Vertonung von Mantras und Rezitationen, die inzwischen ein Teil seiner Praxis ist. Für den Meister der ruhigen Töne sind Kompositionen der Klang des meditierenden Herzens: Klänge der Stille. Dabei geht es ihm nicht so sehr um eine musikalische Darbietung, sondern darum, mit allen Anwesenden in den Klang und mit dem Klang in die Stille des Herzen zu kommen und dort zu verweilen. Simpert gehört der Suttanta Gemeinschaft an, in der seine Beiträge inzwischen jeden Mittwoch ein beliebtes Element der gemeinsamen Praxis sind. Lass dich einladen zum Mitsingen und Mitmeditieren! 


1. September 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Was mir vom Buddhismus übrig blieb - ein Resümee 

Ursula Richard

Dieses Jahr steht der Buddha-Talk ja besonders unter dem Zeichen der kritischen Selbstreflexion: Wie sehr ist unser Verständnis von Buddhismus durch unsere Verwurzlung in einer wissenschaftlichen Weltsicht, einer Kultur zunehmender Individualisierung und Psychologisierung geprägt? Welche Missverständnisse erwachsen daraus? Was bedeutet es, sich als Buddhist*innen zu organisieren? Dazu haben wir mit Ursula Richard in diesem Monat einen besonderen Gast aus Berlin: Vor dem Hintergrund ihrer mehr als 30jährigen Erfahrung mit buddhistischer Praxis und als Teil der buddhistischen Szene hierzulande beleuchtet Ursula Richard die Verlockungen und Fallstricke buddhistischer Identitätsfindung. Sich als Buddhist*in zu definieren bietet Sicherheit und Zugehörigkeit, bedeutet jedoch immer aber auch Abtrennung, ein Dualismus von "ich und andere" und ein Tunnelblick auf das zu haben, was buddhistische Praxis für uns hier und heute sein könnte. Ursula möchte den Abend mit einem Impulsvortrag einleiten, durch ein vertiefendes Gespräch mit dem Moderator des Abends, Raimund Hopf , vertiefen, um ihn danach für Beiträge und Anregungen des Publikums zu öffnen. 


18. August 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Buddhismus und sektenhafte Gemeinschaftsstrukturen (mit anschließender Diskussion)

Bhikshu Tenzin Peljor

In den letzten Jahren bricht das Bild einer heilen buddhistischen Welt. Berichte über Machtmissbrauch, sexualisierte Gewalt, Veruntreuung von Geldern, emotionale und physische Gewalt dringen nach außen und werden einer weiten Öffentlichkeit bekannt. Menschen berichten von Manipulation und Indoktrination in buddhistischen Gruppen, Vorwürfe von Sektenstrukturen werden geäußert. Diese Dinge überschatten viel Heilsames, Tiefgründiges und Erfreuliches, das es ebenso gibt. Als Folge wenden sich enthusiastische, idealistische Menschen im Westen von ihrem Interesse für Buddhismus ab. Wie gehen wir mit diesen Schattenseiten um? Was können wir daraus lernen? Was sagen sie über uns und unser Leben in dieser Welt? An diesem Abend möchte ich versuchen aufzuzeigen, welche geistigen, sozialen und kulturellen Verhaltensweisen zu unheilsamen Gruppenstrukturen beitragen können. Wir diskutieren, welche Dynamiken und missverstandenen buddhistischen Konzepte  das Entstehen sektenhafter Strukturen beflügeln. Denn wer die Strukturen dahinter versteht, hat die Chance, sich, andere und gegebenenfalls seine eigene Gemeinschaft vor solchen Entwicklungen zu schützen. 


4. August 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Leerheit und Emotion - Zen als Therapie 

Senior Dharma-Lehrerin Myoji (Sung-Yon Lee)

Das Herzsutra, das Mahaprajnaparamita Sutra, besagt: „Form ist nicht verschieden von Leerheit; Leerheit ist nicht verschieden von Form, Form ist Leerheit, Leerheit ist Form, dies gilt auch für Empfindung, Wahrnehmung, Wollen und Bewusstsein.“ Im Mahayana-Buddhismus und im Zen taucht der Begriff Leerheit immer wieder als ein sehr wichtiger Bestandteil des Dharma auf. Die Verwirklichung der Leerheit erscheint da als der Weg zur Befreiung von Leben und Tod. Doch was bedeutet diese Leerheit eigentlich? Umschließt sie auch unsere Emotionen als leer in sich selbst? Und welche Erkenntnis und welchen Nutzen können wir daraus für unsere Praxis und den alltäglichen Umgang mit Emotionen ziehen? 

Senior-Dharma-Lehrerin Myoji (Sung-Yon Lee) der Kwan Um Zen Schule Deutschland und praktizierende Psychotherapeutin möchte an diesem Abend mit uns darüber reflektieren und ihre Erkenntnisse bezüglich „Leerheit und Emotion“ sowohl aus ihrer Zen- als auch psychotherapeutischen Praxis teilen.  


21. Juli 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Der Sohn des Buddha 

Raimund Hopf

Rahula war ein Trennungskind und der Sohn des berühmtesten Menschen Asiens, der in die Heimatlosigkeit zog, als Rahula geboren wurde. Nach sieben Jahren mit der verlassenen Mutter, kam der Vater wieder vorbei und der siebenjährige wechselte von den Armen seiner Mutter in die Obhut eines Ordens. Statt einer behüteten Kindheit musste der Junge schon früh auf Bettelgang gehen. Eine Schule hat er nie gesehen. Statt Spielgefährten und Schulausbildung sollte er bald lernen, mit dem kargen Leben eines Waldmönchs klarzukommen, erzogen von alten Männern ….  So oder ähnlich könnte das heutige traumatische Psychogramm Rahulas beginnen, doch damals dachte man anders. In diesem Vortrag möchte ich das Leben des einzigen Sohnes des Buddhas historisch und in seiner besonderen Bedeutung skizzieren, um den aussergewöhnlichen Werdegang eines heilig- und glücklichgewordenen Menschen menschlich und spirituell zu beleuchten. 


14. Juli 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Filmvorführung: Bhikkhunī - Buddhismus, Sri Lanka, Revolution

Ayya Vimala

Ayya Vimala, selbst ordinierte Nonne im Theravāda, präsentiert einen Dokumentarfilm über die Wiederbelebung der Frauenordination im Theravāda-Buddhismus, die Geschichte der ersten Frauen in der Neuzeit, die gegen die vorherrschende Meinung des männlichen Saṅgha im Theravāda ordiniert wurden. Die Protagonisten des Films sind Bhikkhunī Kusuma aus Sri Lanka (1996 in Indien ordiniert), Bhikkhunī Dhammananda aus Thailand (2003 in Sri Lanka ordiniert) und Bhikkhunī Gautami aus Bangladesch (2016 in Sri Lanka ordiniert)

Zeit: 70 min.; Drehbuch, Regie und Produktion: Małgorzata Dobrowolska 

AUSZEICHNUNGEN:  AFC Global, Kolkata - Bester internationaler Dokumentarfilm; Viva Film Festival, Sarajevo - Erster Preis in der Kategorie religiöser Filme. Trailer: https://youtu.be/e3BcJBiR60E  Mehr Info unter: https://bhikkhuni-film.com und

https://www.facebook.com/mistrzynie 


16. Juni 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Vom Recht der Tiere auf Leben (Buddha-Talk Animals Rights Day)

Sunny Wienicke

zur Person

In diesem Vortrag hat Sunny Wienicke vom Animal Rights Watch e.V. ( ARIWA e.V.) dessen Arbeit vorgestellt und verschiedene Motive einer veganen Ernährungs- und Lebensweise dargelegt. Ihre Vorankündigung lautete: Aus meiner Weltsicht, sind alle Lebewesen gleichwertig und haben somit auch ein Anrecht auf ein erfülltes, lebenswertes Dasein. Wer das Leid der Tiere mindern will, muss es für die Menschen sichtbar machen. Mit sorgfältigen Recherchen, sachlicher Information und innovativen Aktionen engagieren wir uns gegen Verschleierung und Verdrängung und für die Anerkennung von Tierrechten. Zur Aufklärung der Öffentlichkeit und praktischer Hilfe für Tiere in Not sind wir bundesweit mittels vieler Ortsgruppen aktiv.


2. Juni 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Die sechs Vollkommenheiten (Paramitas) eines Bodhisattvas

Oliver Petersen

Das Herzstück des Mahayana-Buddhismus ist das Streben nach Buddhaschaft zum Wohle der Wesen (Bodhicitta). Auf der Grundlage dieser mitfühlenden Einstellung praktiziert der Bodhisattva die Tugenden von Freigebigkeit, Ethik, Geduld, Tatkraft, Konzentration und Weisheit, die schließlich in der Buddhaschaft münden. Der Referent wird aus seiner langjährigen Beschäftigung mit den grossen Schriften des Mahayana und aus seiner persönlichen Erfahrungen erläutern, wie man diese menschlichen Qualitäten auch im Alltag unserer schnelllebigen Welt integrieren und dadurch ein erfülltes Leben erfahren kann. Außerdem wird er eine Diskussion und eine nachfolgende Meditation  zum Thema anleiten.

- Videomitschnitt folgt! 


19. Mai 2019 (Vesakh-Tag)

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Die Krise des modernen Buddhismus 

Franz-Johannes Litsch

Wer es vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten noch nicht so richtig zur Kenntnis nehmen wollte: kein Satz des Buddha bewahrheitet sich derzeit so offensichtlich wie: alles ist unbeständig, alles ist im Fluss, nichts bleibt wie es ist, nichts ist sicher, nichts können wir festhalten. Unsere Welt und unser Leben ist heute in einem derart rasanten und beunruhigenden Wandel, wie noch nie in der Geschichte des Menschen. Der Eindruck, dass wir uns in einer großen Krise befinden, geht mittlerweile an keinem wachsamen Mensch und an keiner Thematik mehr vorbei. Und niemand kann noch in eine „heile Welt“ oder vertraute Lösung entfliehen. Auch der Buddhismus ist davon nicht ausgenommen. Auch er ist inzwischen unübersehbar von einer Krise erfasst. International, Schulen übergreifend, auch die einzelnen Individuen erfassend. Auch er hat für vieles keine Antworten. Worin besteht diese Krise nun genau, was ist ihre Herausforderung, zeichnen sich irgendwo Lösungen und Perspektiven ab, was können oder sollten wir tun?

Fotoeindrücke des Abends findet ihr unter Galerie


5. Mai 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Stille des Herzens (mit Gebärdensprache von Susanne Goemann) 

Raimund Hopf

In diesem Vortrag soll es um die Stille gehen, die über die Lautlosigkeit hinausgeht, denn in der Tiefe der inneren Stille offenbart sich unser wahres Sein. In allen wirklich spirituellen Wegen spielt diese eine große Rolle für Entwicklung und Inspiration, egal ob ihr Nutzen im Diesseits (immanent) oder im Jenseits (transzendent) gesucht wird. Der Buddhismus bietet beides. In dem Versuch, aus dem Leben eines Meditierenden einen Zugang zur Stille zu formulieren, möchte ich mich den Fragen widmen: Was ist Stille, was führt zur Stille und was kann sie bewirken? Ich lade Sie herzlich ein, mit mir in diesen Bereich des Inneren hinein zu spüren. 


21. April 2019 (Ostersonntag)

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Achtsamkeit in Beruf und Wirtschaft entwickeln

Sebastian Schroer

Viele von uns praktizieren regelmäßig Achtsamkeit und Meditation und erfahren dabei heilsame Veränderungen im eigenen Leben. Wir üben privat oder im Kontext einer Gemeinschaft. Doch bei der Arbeit, in den Organisationen und Unternehmen, in denen wir tätig sind, sieht es oft anders aus. Die Werte, der Kommunikationsstil und das vorherrschende Menschenbild können dort sehr von dem abweichen, was wir in unserer Praxis erleben. Diese Lücke schmerzt und motiviert uns gleichzeitig, etwas zu verändern. Das Netzwerk Achtsame Wirtschaft (NAW), das Sebastian Schroer an diesem Abend vorstellt, ist ein Zusammenschluss von Menschen, die die Schätze der buddhistischen Praxis und Weisheit für unsere heutige Zeit und insbesondere in ihrem wirtschaftlichen Handeln anwenden wollen.


7. April 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Ein kurze Geschichte des Karma

Prof. Dr. Jan-Ulrich Sobisch

Karma und Wiedergeburt sind alte indische Ideen, die der Buddha zum Teil schon so vorgefunden hat. Um seine Intentionen gut zu verstehen, ist es daher hilfreich, vorbuddhistische Konzepte von Karma und Wiedergeburt zu kennen. In der Zeit nach dem Buddha, als man versuchte, alle Lehren Buddhas als ein abgeschlossenes System zu präsentieren, entstanden einige Interpretationsprobleme hinsichtlich der Karma-Lehre, weil diese zum Teil mit anderen Vorstellungen nicht vollständig in Einklang zu bringen war. Deshalb entwickelten die Systematiker verschiedene Karma-Theorien, die diese Probleme lösen sollten. In meinem Vortrag werde ich sowohl auf die vorbuddhistischen Ideen als auch auf die späteren Entwicklungen eingehen, einschließlich auch ganz moderner Ansätze, die die Karma-Lehre völlig zurückweisen. - Eine Bilderstrecke zu dem Abend findet sich in unserer Galerie hier.  


17. März 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Des Buddhas letzte Reise 

Raimund Hopf

Schon kurz nachdem der historische Buddha starb, entstand im Kreise seiner Schüler*innen das Bewusstsein, dass die Lehre, der Dhamma, des Erhabenen durch eine gesicherte Überlieferung festgehalten und tradiert werden sollte. Doch ein historisches Verständnis der Ereignisse entstand erst sehr langsam. Ein erster Entwurf war das Zusammenfassen der letzten Ereignisse im Leben des Buddha aus verschiedenen kleinen Überlieferungen. So entstand das Maha-Parinibbana Sutta. Dieses wurde in den entstehenden Schulen jeweils etwas unterschiedlich tradiert und ergänzt. Später gab es auch das Mahayana Maha-Parinirvana Sutta und in China kursierten sogar neun Versionen, die sogar zu einer eigenen Schulrichtung Anlass gaben. In diesem Vortrag möchte ich anhand des wahrscheinlich ältesten Zeugnisses dieser Art, dem Pāli Text, die Geschichte der letzten Reise des Buddhas in Worten skizzieren und damit den Übergang des Erleuchteten in sein endgültiges Parinirvana würdigen. 


17. Februar 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Japanischer Buddhismus: Ein Überblick 

Volker Köpcke

zur Person

Die Geschichte des Buddhismus (jap. 仏教, bukkyō, wörtlich Buddha-Lehre) in Japan lässt sich grob in fünf Perioden unterteilen: (1) die Epoche seit seiner Einführung bis zum Ende der Nara-Zeit (6. Jh. bis 784), geprägt durch die Ausbildung des ersten Staatsbuddhismus und die sogenannten sechs Nara-Schulen (Risshū / Vinaya, Jōjitsu-shū / Satyasiddhi, Kusha-shū / Abhidharma, Sanron-shū / Madhyamika, Hossō-shū / Yogacara, Kegon-shū / Hua-yen), (2) die Heian-Zeit (794–1185), geprägt durch den Aufstieg der Shingon- und Tendai-shū, (3) das japanische Mittelalter (1185 bis etwa 1600), geprägt durch das Aufkommen neuer Schulen und Umbrüche (Jōdo-shū, Jōdo-Shinshū, Zen-shū (Sōtō-shū, Rinzai-shū, Ōbaku-shū, Fuke-shū), Nichiren- shū), deren Gründer alle eine Verbindung zur Tendai-shū besitzen, (4) die Tokugawa-Zeit (1600–1868) mit verstärkter staatlicher Kontrolle und der Ausbreitung des Danka-Systems) und (5) die Moderne ab 1868 mit der Trennung von Shintō und Buddhismus (Shinbutsu-Bunri) sowie dem Aufkommen neuer Gruppen (Shinshūkyō), wie z.B. Sōka Gakkai.

Die Audio-Aufnahme des Vortrags kann hier heruntergeladen werden.


3. Februar 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Buddhismus: Einmal hin zum Ursprung – und zurück ins Heute 

Yoshiharu Matsuno

Was ist am Buddhismus heute noch so brandaktuell wie vor 2600 Jahren? Wie trat die Absicht des Buddha im Laufe der Zeit zutage? Und welches Vermächtnis hat uns der Buddha für die Zukunft hinterlassen? Yoshiharu Matsuno schickt uns auf eine Zeitreise: Sie beginnt mit dem, was einst den verwöhnten Prinzen Gautama Siddharta aus dem Palast trieb. Und sie endet mit dem, was uns Menschen des 21. Jahrhunderts aus der Komfortzone treiben und einen Aufbruch ins Glück verheißen könnte. So die Ankündigung. Der Abend war gut besucht, besonders mit Freunden aus dem SGI. Yoshiharu Matsuno hat im ersten Teil die Geschichte und das Anliegen der Soka Gakkai erklärt und nachfolgend einen tollen Appell für eine moderne, dialogische, engagierte und inklusive Form des Buddhismus formuliert. Dieser Vortrag war äußerst lebendig und interessant. Herzlichen Dank an Yoshiharu Matsuno, der dafür extra aus Frankfurt anreiste. 


3. März 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

Rechte Rede

Volker Junge

Kommunikation ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens und vor allem des Lebens mit-, neben- und gegeneinander. Es ist unmöglich, nicht zu kommunizieren. Um so wichtiger ist es, Kommunikation so zu gestalten, dass sie für einen selbst und andere förderlich ist und Verletzungen möglichst vermeidet. Welche Ratschläge gibt der Buddha und wie gehen wir mit aktuellen Problemen um?


20. Januar 2019

Zeit: 18-20 Uhr, Ort: BGH

🎂 Buddha-Talk hat Geburtstag!

Wir werden zwei Jahre alt und das musste gefeiert werden. Statt eines Vortrags hörten wir Beiträge von verschiedenen Hamburger Buddhistischen Gruppen, die am Buddha-Talk beteiligt sind und sahen einen Bilder-Rückblick über die 80 Veranstaltungen, 50 Redner*innen, 50 Videos auf Youtube, den Hintergrund-Aktivitäten ...

Doch vorher gab es Essen und eine vegane Geburtstagstorte. Es wurde von Teilnehmern vieles Schönes und Wertschätzendes über den Buddha-Talk berichtet und festgestellt, dass es wohl die einzige "Einrichtung" in HH ist, die die verschiedenen Traditionen auch durch eine Praxis verbindet und nicht nur durch Administration. Raimund kündigte an, dass er dieses Jahr den Buddha-Talk noch leiten wird, doch zum Ende des Jahres einen Nachfolger sucht oder aufhört. Wer also Freude hat, den Buddha-Talk für und in 2020 weiter zu organisieren, ist dazu herzlich eingeladen. Fotos zu diesem Event findet ihr in unserer Galerie oder auf facebook.


6. Januar 2019

Der Dhamma und die Welt (Die Geschichte von Gudo und Mu-Nan) 

Michael Kewley (Dhammachariya Pannadipa)

Erwachen ist die Freiheit von Selbst-Identität und das Ablegen des Gewichts, das wir in unserem Leben tragen. Wie drückt sich diese Freiheit aus, wie teilen wir unser Herz, unsere Liebe und unsere Weisheit und wie dienen wir der Welt? Davon handelte der Vortrag eines Lehrers einer kleinen Hamburger Meditationsgruppe um Susanne Gschwendtberger. Ihr Lehrer, der mit seinem Meditationsangebot auch im Haus der Stille (in Roseburg) bekannt ist, reiste für diesen Vortrag extra aus Frankreich an und wir hatte eine wunderbare Zeit besonders auch mit den vielen neuen Gästen, die mit uns das Neue Buddha-Talk Jahr 2019 gestartet haben.